Schöne Aussichten Waulsort-Laon-Waulsort
Gesamtlänge 284 Kilometer

Routenverlauf und Mittagsmenü

Waulsort
Morgens fahre ich aus dem Ort los wo der Comte (Graf)darüber nachdenkt ob er heute lieber golft oder sein schönes Schloß, das früher ein Nonnenkloster war, hütet.
Hastière
An der Meuse ( Maas) entlang gelange ich nach ein paar Kilometer in dem Ort, in dem Charlemagne (Karl der Große) immer zum Nachtlager blies und morgens in der ollen Kapelle betete. Die wurde alsdann im 1100 Jahrhundert großzügig ausgebaut und steht jetzt als Fast-Cathedrale rum.
Ein kostenloses Freizeitmuseum runderum zeugt von der früheren immensen Bedeutung dieses Fleckschen Erde.
Über eine schöne bewaldete Strasse, die sich gut zum Kurveneinfahren eignet, erreiche ich Anthée. Ist ein schönes Ardennendörfchen.
Weiter geht`s über die N 97 vorbei an einen Ami-Stützpunkt, auf dem man neben Militärgeheimnisse hüten auch 9 Löcher golfspielen kann, nach Phillippeville.
Dann folge ich der N 589 und erreiche das Städtchen Cerfontaine.
Weiter nach Chimay ( auf gut wallonisch heißt die  Stadt Chimai), eine Gemeinde in der belgischen Provinz Hennegau, Arrondissement Thuin.
Hier ist das Trappistenkloster Notre-Dame de Scourmont beheimatet, in dem schon seit anno pief Trappistenbiere mit viiiiiieeeelen Prozenten gebraut werden. Es wurde erst 1850 als Priorei gegründet und 1871 zur Abtei erhoben.
Daneben steht am südlichen Rand des Waldes von Rance ein Schloß herum, das man von der Brücke über den Fluss Eau-Blanche (Weisswasser)besonders gut sehen kann. Die Stadt bewahrt darüber hinaus das Andenken an den berühmten Monsieur Froissart, dem Autor der Chroniken (14. Jh.), sowie an Madame von Tallien, eine der schönsten Frauen des 18. und 19. Jh., die dafür bekannt ist, das sie ihren Göttergatten dazu ermutigte Robbespierres ein aufs Mäulchen zu hauen.
Huschdibusch das Biertschen geschluckt und weiter rollern wir mit mir über die
N99 gen Hirson. Die Stadt liegt in France, etwa zehn Kilometer von der belgischen Grenze entfernt. Der in Belgien entspringende Fluss Oise durchfließt die Stadt. Im Norden erstrecken sich große Waldgebiete der Thiérache.
Die D963 führt mich nach Vervins, ein Städtchen in der Picardie.
Dann, ja dann geht es ab auf der großen Nationale 2 über Marle nach Chambry. Von dort sieht man schon das Tagesziel: Laon.
Sie ist die Hauptstadt (préfecture) des Départements Aisne. Hier stehen überall mittelalterliche Bauwerke, darunter die berühmte Kathedrale rum. Mit der historischen befestigten Altstadt auf einem Tafelberg besitzt Laon die größte zusammenhängende unter Denkmalschutz stehende Fläche Frankreichs.
Die Oberstadt von Laon liegt auf einem 100 m hohen Kalksteinfelsen und ist weithin in der Ebene sichtbar. Da die alten Franzosen immer Angst hatten vom Fels geworfen zu werden, bauten sie eine Stadtbefestigung: Die 7 km lange, erhaltene Stadtmauer hatte drei Schlupflöcher, die genutzt wurden, wenn es der Feind doch mal geschafft hatte über den Felsen und dann auch noch über die Stadtmauern in die Stadt zu gelangen. Es sind die Stadttoren Porte d`Ardon, Porte des Cheminzelles und Porte de Soissons.
Die Unterstadt ist in der Ebene und ist damit von dem Kalksteinfelsen gut zu überschauen. Da hausen dann die armen Laoner und die Industrie. Wie ich gelesen habe, gründete anno dazumal, also so um 500, Bischof Remigius von Reims das Bistum Laon. Im Mittelalter nährte man sich mit Weinbau und Handel.
Ein Volksaufstand in Laon im Jahre 1112 kostete nicht nur den Bischof Gaudry das Leben, sondern setzte auch die romanische Kirche in Flammen. Es folgte
ab 1155 der Baubeginn der gotischen Cathedrale, die schwupdiwupp schon nach nur 80-jähriger Bauzeit fertig war. Die Cathedrale Notre Dame von Laon ist eine der bedeutendsten frühgotischen Cathedralen Frankreichs. Der weitreichende Einfluss ihrer Architektur ist nicht nur in der englischen Gotik nachweisbar, sondern auch am Bamberger und Naumburger Dom, sagt man.
Auch die Deutschen waren schon mal zu Besuch:
Im Ersten Weltkrieg war Laon von 1914 bis 1918 Sitz der deutschen Militärkommandantur, während die Frontlinie am „Chemin des Dames“ verlief.
Im Zweiten Weltkrieg waren auf den Flugplätzen um Laon starke Luftwaffen-Einheiten konzentriert.
Laon beherbergt daneben in dem ehemaligen Bischofssitz den heutigen Justizpalast neben der Kathedrale, sowie die Templerkapelle und die Klosterkirche St. Martin aus dem 12. Jahrhundert sowie das Klostergebäude aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Es war ein wunderbarer sonniger Sonntag. In der Altstadt (Oberstadt) war ein riesiger Brocante (Flohmarkt) und ich ließ mich auf einer Restaurantterasse nieder.

Nach einem kleinem Mittagsmenü, das als Vorspeise

La Crème de Moules Safranée Julienne de Légumes,

als Hauptgang

Le Filet d'Agneau Rôti à la Fleur de Thym Galette de Pommes de Terre & Champignons

und als Dessert

Les Petits Pots de Crèmes Brûlées avec Madeleines Tièdes beinhaltete,

benötigte ich einen ausführlichen Rundgang. Danach machte ich mich wieder auf die Pneus. 
Zunächst fuhr ich über die D977 nach Montcornet
weiter über die D946 nach Rozoy s.S., es folgten die D 977 nach Brunehamel,
weiter nach Rumigny, D 877 nach Champlin und nach Mon Idée, Éteignières bis nach Rocroi
Annodazumal, im Jahre des Herren 1643 bekamen die spanischen Europaherrscher von den Franzosen die Hucke vollgehauen und erlitten die größte militärische Niederlage.

Also nix wie weg und schnell zurück in mein geliebtes Belgien und zwar über die

D 985 nach Gué-d`Hossus.
Nun hatte ich von einem geheimen Ort von höchster Bedeutung für die Deutschen gehört: Brûly-de-Pesche
Hier befand sich im Juni 1940 das Führerhauptquartier Wolfsschlucht 1, von dem aus Hitler die letzte Phase seines Frankreichfeldzuges kommandierte. Damals umfasste Brûly-de-Pesche drei Häuser, eine Herberge, eine Schule, Kirche und Pfarrhaus sowie einige Bauernhöfe. Seine 119 Einwohner wurden am 28. Mai 1940 innerhalb von drei Stunden evakuiert. Hitler ließ hier einen Bunker bauen, den er jedoch nur einmal betrat, um dessen Fertigstellung zu konstatieren. Am 28. Juni 1940 zog Hitler endgültig ab. Das Führerhauptquartier (FHQu) Wolfsschlucht war eines von insgesamt 18 Führerhauptquartieren, die während des Zweiten Weltkrieges, teilweise unvollendet, errichtet wurden. Um näher am Kriegsgeschehen zu sein, forderte Hitler mit Beginn des Westfeldzuges die Verlegung seines Hauptquartiers weiter nach Westen, infolge dessen wurde das FHQu Wolfsschlucht errichtet. Für die Auswahl eines geeigneten Standortes war Dr. Fritz Todt, Reichsminister für Bewaffnung und Munition, verantwortlich. Am 25. Mai 1940 begannen die Bauarbeiten für dieses Projekt, ausgeführt von der Organisation Todt (OT). 600 Angehörige der OT waren bis zum 6. Juni 1940 mit der Ausführung der Arbeiten beschäftigt. Hitlers drei Meter tiefer Betonunterstand wurde aus 630m³ Beton errichtet und bot eine Nutzfläche von 25m². Des Weiteren wurden fünf Baracken, von denen eine für Hitler vorgesehen war, mit einer Gesamtnutzfläche von 1500m² errichtet. Je eine weitere dieser Baracken war für das Wehrmachtsführungsamt (WFA) sowie als Speiseraum vorgesehen. Zusätzliche 800m² Nutzfläche wurden in den Häusern, wie z.B. Schulgebäude und Kirche des Dorfes Brûly-de-Pesche verfügbar gemacht. Ein Landeplatz für Kleinflugzeuge, auf dem ein Verbindungsflugzeug ständig in Bereitschaft stand, wurde südlich des Dorfes errichtet. Für das Oberkommando des Heeres (OKH), das sein Hauptquartier im einige Kilometer entfernten Ort Chimay einrichtete, wurden dort 25 Häuser requiriert.
Die gesamte Anlage war mit Stacheldraht umzäunt und wurde von Sicherungskräften bewacht. Die Stärke der Sicherungskräfte betrug 26 Offiziere, 185 Unteroffiziere und ca. 750 Mannschaften. Die Luftabwehr wurde durch drei Flak-Batterien mit 10,5 cm-Flak, einer Batterie mit 3,7 cm Flak sowie einer 2 cm-Batterie  gewährleistet.
Hitler verließ sein erstes ortsfestes Hauptquartier, das Felsennest, am 6. Juni 1940 um das Nachfolgequartier Wolfsschlucht zu beziehen. Er nutzte das FHQu Wolfsschlucht nur vom 6. Juni 1940 bis zum 27. Juni 1940 und das auch nur gelegentlich. Augenzeugen berichteten, dass sich Hitler aufgrund einer Mückenplage im Inneren der Gebäude meist im Freien aufhielt. Die gesamte Anlage bemängelte er als „nicht sicher“. Seinen von der OT errichteten Bunker bewohnte er nie. Am 25. Juni 1940 verließ Hitler Wolfsschlucht, bereits am 19. Juni 1940 befahl er, das Führerhauptquartier nach Tannenberg zu verlegen. Am 2. Juli 1940 wurde die Anlage an die OT übergeben.
Hitlers Bunker ist erhalten geblieben und kann besichtigt werden. 1992 wurden auf dem Gelände zwei Museumspavillons errichtet. In ihnen kann man sich über den Westfeldzug und über die Aktionen der Résistance informieren.
Auf dem Gelände habe ich auch den Nachbau eines Waldunterquartiers der Résistance zu besichtigt.
Nun habe ich aber die Nase von soviel Geschichte voll und es drängt mich über die N 5 nach  Couvin.
Die Schieferdächer von Couvin rahmen die schattigen Ufermauern des Flusses Eau Noire (Schwarzwasser)ein. Ein Kalkfelsen (Falize), wo sich einst das von Ludwig XIV. (1672) zerstörte Schloss erhob, überragt die Stadt. Außerdem ist die Stadt für ihre Küche (typisch belgisch) bekannt: Escaveche (gebackener Fisch in Soße), Huhn nach Art von Couvin und vieles mehr.
Vironval
Dann hat man das Vergnügen durch das Vironval ( Tal von Viron) zu rollern. Hier erwartet einem schöne Dörfer, die teilweise als zu den schönsten Dörfen der Wallonie im offiziellen belgischen Landlebenatlas ausgewiesen werden.
Auch der michelin-Atlas adelt mit grünen Strassenstrichen diese Gegend.
So erreicht man ich über die N 99 die Orte Petigny, Treignes, Mázée, Vaucelles
- die allesamt in Belgien liegen- um dann über das wiederum französische Hierges und der D 8051 Givet zu erreichen.
Givet (wallonisch: Djivet) liegt im Département Ardennes, Region Champagne-Ardenne, an der Einmündung des Flusses Houille in die Meuse. Hier ist der nördlichste Punkt des französischen Maas-Tales. Knapp stromabwärts von Givet wechselt die Maas auf das Staatsgebiet von Belgien über. In Givet beginnt auch der französische Canal de la Meuse der die kanalisierte Maas für die Schifffahrt nutzt. Seine exponierte Lage ergibt sich aus Eroberungen und Verträgen von Ludwig XIV. gegen die Spanischen Niederlande und Fürstentum Lüttich: sein Ziel bestand darin, um jeden Preis das Tal der Maas für Frankreich zu behalten.
Givet gehört bereits zum Kulturkreis der Wallonischen Sprache, die ansonsten in Wallonien (Südbelgien) gesprochen wird.
Nach Givet wurde die obere Stufe des Mitteldevons, das Givetium, benannt.
Außerdem werden hier noch heute die französischen Elitesoldaten ausgebildet. Die Zitadelle von Givet ist also nach wie vor in militärischer Hand. Sollten fremde Heere hier einfallen, brauchen die da oben nur mit den Steinen zu werfen und treffen nicht nur alle Fahrzeuge sondern können auch noch die Maas zuwerfen.
Brrrrr. Weg hier !
Wieder ins friedliche Belgien über Heer-Agimont und Hastière schnell nach Hause in Waulsort.