von Waulsort (Belgien) nach Charleville-Mezieres (Frankreich) und zurück
Gesamtkilometer: 184


Anno dazumal, an einem sich zum Ende neigenden Januar 2008, schien mal die Sonntagsonne. Es schien mir schon nicht mehr wahr zu sein, das St. Petrus seinem Harndrang mal nicht nachgab.
Alors, schnell sich auf den Scooter schwingen und vom alten Touristenort Waulsort mit seinen 34 Hotels an der „La Meuse“ gelegen, losfahren.
Die 34 Hotels gibt es seit Ende des 2. Weltkrieges nicht mehr, dafür haben die Waulsorter aber ein Schloß, was wiederum in alten Zeiten ein Nonnenkloster war. Nun wohnt dort der Comte de Waulsort mit seiner Familie und züchtet eine seltene Kuhrasse oder aber er spielt Golf im vornehmen königlichen Golfclub von Chateau Ardenne. Der hat auch bessere Zeiten gesehen. Denn der belgische König Leopold II begab sich dorthin des öfteren zum Festefeiern.
Dann, kurz nach dem 2. Weltkrieg, brannte das Schloß ab. Übrig blieb nur ein Schloßturm, der heute als Clubhaus genutzt wird.
Ich verlasse also über N96 mein geliebtes Waulsort und streife mit meinem Blick die ursprünglich von Kaiser Karl (Charleallemagne) erbaute Kapelle in

>Hastiere. Sie liegt am Maasufer. In Folge wurde sie zu einer wunderschönen romanischen Kirche ausgebaut. Leider hat man 1992 die uralten Altar-Holzfiguren gestohlen. Seitdem hängen dort nur Fotos von den geklauten Heiligen.     
Die Zeit ist irgendwie stehen geblieben. Kurz vor

>Hermeton/Agimont steht am Maasufer (La Meuse) ein amerikanischer Sherman-Panzer aus dem 2. Weltkrieg. Ich denke der Panzerfahrer ist eben erst vom Bock geklettert um sich ein paar Pommes Frites zu genehmigen. Die fand er so toll das er seinen Job geschmissen hat und nun steht le Panzer als Denkmal da rum. Schade, schade....im Jahre des Herrn 2012 so gegen Ende Mai hat er die Schnauze voll von den tollen belgischen Pommes und sich mit dem Shermanpanzer wieder davon gemacht. Junge, komm ja nicht wieder!
Nun bin ich schon in France. Ein Schild sagt mir genau welch tolle Gegend ich gerade besuche: die Champagne-Ardenne. Der Hafen von

>Givet hat auch schon bessere Tage gesehen aber dennoch lohnt es sich die antiquirierte Schleuse anzuschauen.
Givet war wohl zu allen Zeiten ein wichtiger Fingervorstoß zum Osten. Über allem thront die mächtige Zitadelle wo noch heute Soldaten stationiert sind.
Wer Spaß an der Soldaterei hat, sollte sich auf alle Fälle da oben mal umsehen. Schon allein die fantastische Rund-/Aussicht lohnt sich.
 
Orientiert habe ich mich an die Direction Charleville-Mezieres und so kam ich über die vom Michelin grün gekennzeichnete Route National (N) 51 nach

>Hierges. Dieses Örtchen (Village) beheimatet ein zerfallen Burg. Von dort wurde früher der Wegezoll eingefordert. Wer nicht zahlte bekam die Gabel.
Also vite, vite (schnell, schnell) auf den Stahlgaul und etwas später passierte ich >Haybes und sodann >Fumay. Überall lauerte die Versuchung die schnuckeligen Bistros auf schnuckeligen Plätzchen aufzusuchen.
Ich konnte mich aber nicht von meinen schnurrenden Rösslein trennen und so kamen wir nach

>Revin.
Unsere Großväter haben solch gravierenden Eindrücke hinterlassen, das die Revinianer sich gezwungen sahen ihren Soldaten ein Denkmal zu setzen. Und jedes Jahr, am 14. Juli marschieren alle auf um zu defilieren.
Hier nun war der Baer anno 14-18 los gewesen.
Aber schon anno 1440 und 1550 waren diese kriegerischen Franzosen wahre Künstler im Festungsbau. Dies sehe ich mit erstaunten Augen bei meiner nächsten Station in

>Rocroi. Dieses Städtchen trieft nur so von Historie. Wunderbar.                         
Ich fand diese ungewöhnliche Festung über die D 1.
Über die N51 ging`s weiter Richtung Charleville bis zur nächsten Kreuzung.
Dort bog ich links ab auf die D 31 nach

>Bourg-Fidèle. Hier verläuft der berühmte Chemin de St. Jacques ( Jakobsweg ). Wollte mir die fiedelen Pilgerer ansehen. Fehlanzeige. Keiner wanderte mit Rucksack. Also versuche ich es am nächsten Wanderpunkt am Lac des Vieilles Forges ( See der alten Schmieden ). Wieder nur Sonntagsspaziergänger. Zudem war die Straße hier zuende. Also zurück und weiter ging`s auf der D988 nach >Renwez.
Alsdann gab ich mich elf Kilometer lang meinem Geschwindigkeitsrausch hin und donnerte mit 119,3 km/h über die vierspurige Straße N 43 – E 44 gen
>Charleville-Mezieres.
Diese  „Metropole“ beheimatet etwa 57.000 Einwohner und stellt mit 2.400 Mitarbeitern Autos für Peugeot her.
Alle drei Jahre findet hier ein Concours ( Wettbewerb)der Majonettenspieler statt.
Berühmte Leute wie der Dichter Arthur Rimbaud und das Mathegenie Jean N.P. Hachette sind in dieser Stadt geboren bzw. lebten hier.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Place Ducale liegt die "Place des Vosges" von Charleville, ein Haus aus dem 17ten Jahrhundert. Dort ließ ich mich nieder und verspeiste: 

Crème de cèpes des Ardennes 

   Waterzoï de cabillaud

Trois fromages des Ardennes et salade de chicon.

Danach den obligatorischen Café.

Da es nun doch arg schattig wurde, gab ich meinem Röllerchen die Sporen und es trug mich schwuppdiedaus zurück zu meinem geliebten Computerplätzchen.