Hastière-Bordeaux-Hastière

von der belgischen Westgrenze zur französischen Südwestküste und zurück

Orientierung ist alles
Orientierung ist alles

1. Tag: 1ste Etappe von Hastière zur Domaine de Clairis in Savigny sur Clairis mit 316 Kilometer

Ein wunderschöner Tag beginnt mit der Fahrt entlang der Maas und führt uns über bekannte Wege nach Charleville-Mezière weiter nach Reims und durch Rebstöcke gesäumte Pfade in die Champagne. Spätnachmittags erreichen wir eine Domaine in der sich wohlhabende Pariser ein Wochenendhäuschen geleistet haben. Natürlich gehört zur Anlage ein umfangreiches Sport- und Freizeitangebot, damit man nach dem ganzen Streß in der französischen Metropole ausspannen und sich reaktivieren kann. Zum guten Ton einer solch illustren Gesellschaft schickt es sich einen 18-Loch-Golfplatz zu haben. Wir sind begeistert und fragen im Sekretariat für eine Übernachtungsmöglichkeit nach. Diese wird uns auch nach Rücksprache mit dem Clubpräsidenten und dem Sicherheitsoffizier gewährt. So haben wir abends um zwanzig Uhr die komplette Golfanlage für uns und ein ruhiges Plätzchen in fantastischer Umgebung gefunden.

Am nächsten Morgen spielen wir in aller Seelenruhe und völlig allein unsere Golfrunde.

im Frühtau zum Golfen, wir ziehn, Fallera
im Frühtau zum Golfen, wir ziehn, Fallera

2. Tag: Eine Runde Golf und weiter geht`s nach Chateauroux.

198 Tageskilometer

Durch Frankreichs Zentrum geht es weiter gen des Loire-Gebietes. Da es morgens durch unsere Golferei etwas spät geworden ist, fahren wir einige Stündchen einfach durch und passieren schnuckelige Dörfer und kleine Städte. Wir wollen die Geburtsstätte von einem der großen französischen Schauspieler erreichen: Chateauroux. Hier soll es einen Campingplatz geben. Stimmt auch; nur das dieser schon seine Pforten für den Winterschlaf geschlossen hat. So campieren wir auf einen extra für Wohnmobile ausgewiesenen Stellplatz, was eigentlich verboten ist. Aber niemand stört sich an uns und so ruhen wir halt mal neben zwei ausgewachsenen Wohnmobilen.

Morgens verlassen wir aber flugs die gastliche Stätte und sagen der Gérard Depardieu Geburtsstadt, in der es nieselt, Adieu.

 

 

3. Tag: Vom vernieselten Chateauroux ins 176 Kilometer entfernte Bussière-Galant.

Wir haben Limoges passiert und kommen an einem kleinen See mit einem complex sportif an. Auf einer zum Gelände gehörenden Anhöhe finden wir ein ruhiges Plätzchen für die Nacht. Da wir die kompletten, modernen Sanitäranlagen für uns haben -wir sind die einzigen Gäste-, beschließen wir spontan ein paar Tage zu bleiben. Ein Hinweisschild informiert uns das wir uns installieren können und abends der Platzwart zwecks Bezahlung vorbeischauen wird. Er kommt aber nicht. So ergreifen wir die Initative und geben ihm Bescheid das wir vor Ort sind. Am zweiten Tag lugt aus dem Gebüsch ein Katzenbaby. Es ist sehr scheu und da es ein scheinbar verletztes Siamkätzchen ist, versuchen wir es mit Leckereien zu locken. Aber es kommt nur etwas vor, frisst und verschwindet wieder. Es ist wohl nur schlechte Behandlung von Menschen gewohnt und so haben wir noch nach den Tagen unserer Weiterreise ein schlechtes Gewissen das arme Tier nicht doch mitgenommen zu haben. Aber der Platzwart hatte zuvor versprochen, sich ums Kätzchen zu kümmern.   

Chateau de Montbrun
Chateau de Montbrun

4. und weitere Tage: Ausflüge ins Umfeld von Limoges

Nur ein paar Kilometer von unserem Standort entfernt liegt das Schloß von Montbrun. Es ist für die Kleinigkeit von 24.000.000 Euronen zu kaufen. Leider ist es geschlossen als wir eine Besichtigung vornehmen wollen. Wer weiß, was passiert wäre, hätten wir Zutritt gehabt.

Im 12ten Jahrhundert wurde diese Festung von einem französischen Adelsherrn errichtet. Schon damals wurden die Franzosen des öffeteren von den Holländern verhauen. Heute, im 21igsten Jahrhundert  kommen die Holländer wieder zurück in das Departement Limousin und nennen im Dorf Dournazac dieses Schloß noch ihr eigen.

chateau de Rochechouart
chateau de Rochechouart

Das Schloß von Rochechouart beherbergt ein Museum für zeitgenößische Kunst und die Unterpräfektur von Haute-Vienne. Im Jahr 990 erstmals erwähnt und 1000 fertiggestellt, war es 800 Jahre im Besitz der Herzöge von Rochechouart bevor es vom französischen Staat erworben wurde.  

Was ist sonst noch los?

Ein Besuch einer manifactur de porcelaine in Limoges ist obligatorisch. Hier bewundern wir die handwerklichen Fähigkeiten bei der Porzelanherstellung.

Golfen ist natürlich auch angesagt. Auf dem Golf de Porcelaine können wir uns austoben und sind froh trockenen Fußes das 18te Loch beendet zu haben.

 

7. und viele weitere Tage: Perigueux im Périgord

Danach brechen wir auf um zu unserem eigentlichen Ziel nach 65 Kilometer zu gelangen: Perigueux. Dort finden wir auf dem Campingplatz von Barnabé ein schattiges Stellplätzchen.

Das Hauptgebäude, mit Naturflußbad, gelegen an dem Fluß Isle, im Baustil der 30er Jahre errichtet, beherbergt die Rezeption, eine Bar und einen Spielesaal. Es wurde vom Staat als besonders erhaltungswertiges Kulturgut ausgezeichnet.

centre ville de Perigueux
centre ville de Perigueux
lecker, lecker
lecker, lecker
Einladung zum Bummeln
Einladung zum Bummeln
Kirchlein von Ribérac
Kirchlein von Ribérac

Die Franzosen sind schon ein komisches Volk. Wir lesen in einer örtlichen Tageszeitung von einem stattfindenden Flohmarkt in Ribérac. Ergo müssen wir dahin um auf Schnäppchenjagd zu gehen. Im Ort angekommen, ist alles leer und wirkt komplett ausgestorben. Nach dem Anrollern wollen wir uns ein Käffeechen genehmigen und finden im Dorfcafé keinen freien Platz mehr. Wir fragen was los ist und hören das Frankreich im Endspiel mit Neuseeland um den Weltmeistertitel kämpft. In welcher Sportart wollen wir wissen. Rugby, sagt man uns. Hatte nicht im Traum gedacht das die Franzosen zur Rugbyweltklasse gehören.

Den Flohmarkt haben wir dann auch gefunden. War nicht so doll; es handelt sich um den Krimskramverkauf der Kirchengemeinde und findet in der Sakrestei der Kirche von Ribérac statt.

Pforte von Bordeaux
Pforte von Bordeaux

Bordeaux

Die Stadt die über eine 2300 Jahre dauernde Geschichte verfügt und vor uns von  Kelten, Römern und Franken heimgesucht wurde, ist als erstes Anlaufpunkt um unseren Hunger zu stillen. Wir finden die Freßmeile auch sofort und nach gestilltem Hunger versucht der Garcon uns über`s Ohr zu hauen. Statt des Mittagmenüpreises rechnet er die Einzelpreise aus seiner Speisekarte ab. Nachdem wir ihm aber in feinstem Belgisch-Französisch kundtun, daß das so nicht geht, "verrechnet" er sich zu unseren ungunsten. Auch diesen Trick durchschauen wir und legen ihm die korrekte Summe auf den Tresen.

Bordeaux, Stadt des Weines ist verbandelt mit München, der Stadt des Bieres.

Nirgends zuvor ist uns die Einwohnerschaft einer Stadt so jugendhaft, will heißen nur aus jungen Menschen bestehend, vorgekommen wie hier.  

Keller von Perigord in Sarlat
Keller von Perigord in Sarlat

Sarlat-la-Canaéda

Die Stadt ist ein sichbares Zeichen wie man aus einer schmucklosen, vor sich hindösenden und dem Zerfall preisgegebenen Provinzstadt eine Tourihochburg par exelence machen kann. In der weitläufigen Altstadt findet regelmäßig eine großer Markt statt und man fühlt sich ins Mittelalter zurück versetzt. Dabei hat der französische Staat mit einer umfangreichen Sanierungs- und Restaurierungsprogrammaktion in den 1980igern Jahren die Stadt aus dem Dornröschenschlaf erweckt.

Cathedrale von Perigueux
Cathedrale von Perigueux

Perigueux

Wir lecker essen und trinken will, der muß nach Perigueux kommen. Auch derjenige, der sich auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostella befindet wird zwangsläufig die Cathedrale, in der der bedeutende Heilige Saint Front begraben liegt, besuchen.

Unsere beiden Vespen kommen bei den vielen Stundenten und Jugendlichen gut an.

Nahebei liegt ein Museum welches einen excellenten Knollen huldigt: dem Truffel. Die günstig erworbene Truffelpastete ist dann auch ratzeputz weg.

 

Maison forte de Reignac
Maison forte de Reignac

Maison forte de Reignac

Man steht vor einem hügeligen Berg und schaut in die Höhe. Dort ist in den Felswänden eine Art Haus eingepfercht. Schaut man sich die Sache etwas genauer an entpuppt sich das ganze im ersten Teil als eine Uraltwohnhöhle, im zweiten Teil als ein Schloß mit allem Komfort und Komnach und die dritte Abteilung weist ein Gruselkabinet der Extraklasse aus.

Der URururfranzose hatte schon einen kompletten Hausstand aufzuweisen und malte in Ermangelung an Papier bzw. Internet seine Tagebucheintragungen an die Höhlenwand. Auch die zu Speise verarbeiteten Tiere wurden sozusagen als Speisekarte an die Wand gemalt. Später dann liessen es sich die Comtes de Reignac in ihren in den Fels gehauenen Gemächern gutgehen. Wie man mit aufsässigen Gesindel und Verbrechern umging und bis in die heutige Zeit verfährt, kann man sodann in dem Museum für Folterwerkzeuge bewundern. Ich halte das nicht aus und habe nach Sichtung des vierten Hackebeils schnell den ungastlichen Raum verlassen.

Aussicht von den hängenden Gärten von Marqueyssac
Aussicht von den hängenden Gärten von Marqueyssac

Hängende Gärten von Marquessac

Ich besitze eine elektrische Schere mit denen ich unsere Bucksbaumhecke und -boulen jährlich zu Leibe rücke. Nach einem Tag Arbeit hab ich dann fertig und bin groggy. Wenn ich mir vorstelle wie die Jungs die 150000 Bucksbaumboulen in den hängenden Gärten von dem wundeschönen Schloß des Herrn de Cerval schaffen, steigen sie in meiner Bewunderung für ihre Arbeit in dem über 20 ha großen Felsplateau.