1. Dänisch-deutsches Freundschaftsturnier

    Prolog Es wir angereist

     

    Wir schreiben den 13. Mai 2018 und nein, es ist kein Freitag.

 

Das hält Petrus aber nicht davon ab mit all seinen Herscharen auf das kleine Eynatten, gelegen in der Haute Fagnes Wallonie, zu sicken.

 

In der Nacht zuvor hatte er es schon mit Herrn Blitz und Frau Donner auf uns abgesehen. Ich glaube das er ein richtiger Neidhammel ist: Er gönnt mir nicht meine Motofahrt ins schöne Dänemark wo viele Freunde-tage auf mich warten.

 

Aber ich bin ja nicht blöd. Ich schlage dem Oberwolkenverwalter ein Schnippchen indem ich mir über meine wasserdichte Motokombi noch eine Regenkombi überstülpe. Da hab ich nun wassermarsch von innen und von aussen.

 

Nun zockele ich mit 80 Sachen über die Autobahnen 44 und 4 gen Colonia. Eingesaut von den Blechbüchsenfahrer, die mir ihre trüben Wässerchen auf mein Helmvisier projezieren, komme ich auf die BAB 1 gen Münster.

 

Nachdem ich nun weiß wie sich motosaunen anfühlt, klettere ich aus dem Regenkombi raus und hab sogleich ein ganz neues Lebensgefühl. Frei fühl ich mich. Die Sonne lugt vor, schon bin ich zum Porschejäger auferstanden. Das macht jetzt richtig Spaß. Münster und Osnabrück lasse ich vorbeifliegen um schnell nach Bremen zu kommen.

 

Dann das da. Stau ohne Ende. Leckomio, hat Frau Donner wieder einen fahren lassen oder was?

 

Ich schmuggele mich zwischen der nicht gebildeten Rettungsgasse 20 Kilometer weit und fahre auf die BAB 7 durch den Elbtunnel. Es läuft..............bis zum nächsten großen Stau hinter Hamburg. Die ganzen Nordheim-hamburg-berliner müssen unbedingt gerade jetzt, wo ich hier lang fahre, alle nach Dänemark.

 

Insgesamt bin ich acht Stunden unterwegs als ich in der Stadtmitte von Flensburg aufschlage. Ödes Filialistenparadiesgedröse. Ich gucke mal aufs Kärtchen und stelle fest das es einen schönen Weg am Wasser vorbei nach Grasten gibt. Den nehmen wir, d.h. meine flotte Bertha und ich dann auch.

 

Und so lerne ich auch die schöne Seite von Flensburg kennen, nämlich den Hafen. Schade das ich die Zeit in der Flensmitte vertrödelt habe.

 

Um 16.30 Uhr hab ich den von meinem Freund vorgegebenen Treffpunkt erreicht und sehe am Rand einen Camper stehen. Nanu denke ich, das Ding muß aber schon lange hier stehen. Ich habe nämlich bei meiner Anfahrtsskizze in GoogleEarth den Platz gefunden. Dort stand der Camper an genau dieser Stelle.

 

Freue mich also das ich schon da bin und mein Freund viel später kommt. Platzmittig abgestellt denke ich wird er mich bei seiner Ankunft dann sehen.

Denkste von wegen Google Earth-Camper. Nix da.

Das ist Freundes Camper und wir Halloen unsere Zusammenkunft.

 

Otto, der Hund von Freundes Freunden holt uns ab und wir werden zum Grillmeister und Bierausschenker verfrachtet. Dort schläft meine flotte Bertha die nächsten Tage.

 

Am späten Abend, nach dem Verputzen von Steaks und Grillgut bin ich ganz gut angemümmelt; da kommt mein lieber Freund, nachdem wir im Camper zum Übernachten eingetrudelt sind, mit eine Flasche Rothschild 1994. Hin und weg vor lauter Genußfreude bin ich. Die Folge: Nachts wird die Hecke vor dem Camper gut eingeweicht und morgens frage ich meinen Freund ob er nun wirklich golfen will. Will er und so bleibt mir nichts anderes übrig als im schönen GK Bennediktsgaard meinem Freund meine Dankbarkeit für die supertolle Flasche zu zeigen indem ich ne Runde mit ihm penge.

Nachmittags schauen wir uns die Aussenanlage des Königinnenschloßes von Grasten an.

 

Erster Turniertag

 

Anschließend geht’s weiter zum Hafen von Fyhnshav um mit der Fähre nach Soby zu rudern.

In der fast schlaflosen Nacht ( abends wurde wieder vom Feinsten aufgetischt) träume ich von meinem Horrorgolfspiel das uns am 15.Mai im GC Aero erwartet.

Dabei hatten wir einen sehr exklusiven Schlafplatz erwischt. Keine Sau weit und breit. Direkte Strandlage mit allem Komfort. Ruhe und Leuchtturm als Sandmännchen, gepachtet. Sowas schönes hab ich noch nich jehabt.

Wenn denn dann nicht die verdammte Golferei wäre. Es fängt schon am ersten Loch an. Damit der Golfplatz nicht Reißaus ins Meer nehmen kann hat man bewachsene Querhügeleien über das Fairway verteilt. Und genau dorthin laufen die verdammten Bälle auch und halten sich muxmäuschenstill damit sie nur janicht gefunden werden. Also bleibt uns nichts anderes übrig als die erste Sonderregel einzuführen: Liegt das Balletje auf oder an dem verdammten Hügel darf frei gedroppen werden.

Hat aber nur dazu geführt das mein Freund nach der Runde in seinen Mittagsschlaf fiel und ich nochmals den am Morgen gemeinsam erklommenen Leuchtturm attackiere um mich über die wunderschöne Aussicht zu ergötzen.

Mit der Fähre geht’s zurück aufs Festland und nach Svendborg.

Dort besuchen wir die alten Freunde vom Freund, die uns mit Essen und Trinken verwöhnen.

 

Zweiter Turniertag

 

Am 16. Mai wird der Freundes freundsche KC in Svendborg gekillt, so hoffen wir alle. Aber, obwohl der Platz sehr schön gestylt ist, sind die Roughs naturbelassen, will heißen das ungemähtes Undefinierbaren wächst und gedeiht. Das hat dann doch nichts mehr mit Golf zu tun.

Auch die Fairways sind knochenhart so daß man nicht unter den Ball kommt und so manchen Ball dahin haut wohin er gar nicht sollte, nämlich ins Rough.

Abends the same procidere wie zuvor.

Wir laben uns an der Freundes freundschen Kochkunst und an meines Freundes formidablen 94/95iger Rothschilds.

 

 

Dritter Turniertag

 

Am dritten Golftag im Odense Golf Klub haut mein Superfreund richtig auf das Gedöns und zeigt dem nationalen sowie internationalen ( dem Deutschen und/oder dem Belgier) Mitstreitern wie man golft. Mit einer formidablen 81iger Nettorunde obsiegt er mit großem Abstand vor seinen Verfolgern.

 

 

Vierter Turniertag

 

Alterwürdig geht’s am nächsten, dem vierten offiziellen Turniertag zu. Der Golf Klub Sankt Knuds in Nyborg ist heute das Ziel der Begierde. Wir bespielen den alten Platz der flach mit gut modellierten und unterhaltenen Fairways, altem Baumbestand und zwei Löcher, die direkt am Meer vorbeiführen ausgestattet ist. Nach 18 Löcher haben wir die Nase noch nicht voll so daß wir nach einer Stärkung mit dänischen Hamburgern nochmals 9 Löcher spielen.

Dann ist es aber genug und wir düsen zum GK Faaborg in Faaborg. Wir stellen uns mit dem Camper auf dem Klub-Parkplatz und vertilgen die vom Freund eingebunkerten dänischen Würste.

Ich hab da mal ne Idee: So lade ich den besten meiner Freunde für den letzten Abend nach Glücksburg (welch ein Name für unseren letzten gemeinsamen Golfabenteuerabend) ein.

Das hat er sich redlich verdient. Seine Organisation, seine Vorratsbeschaffung und seine professionell durchgeführten Camperfahrten waren hervorragend und bedürfen der Anerkennung.

Also gehen wir auf meine Kosten das von Michelin dekorierte Zweisternerestaurant „alte Meierei“ in Glücksburg besuchen.

Zuvor muß ich aber meinen Freund im GK Faaborg den Schneid abkaufen um meinen Gesamtsieg nach Hause zu fahren. Der Typ puttet heute wie ein Weltmeister, während ich rechts und links mein Greenfee für den gesamten Platz ausnutze und zudem wie eine kranke Mutter dat Balletje nicht ins Loch kriege. Auf den zweiten neun Löcher komme ich dann doch noch zu meinem Spiel und mache mal ein paar Pars.

 

Stig spielt wie jedes Jahr:

 

Er ist auf der Siegerstrasse und die letzten vier Löcher verhagelt es so sehr das selbst der schwärzeste Rabe vom Kirschbaum pfeift und die Seinen vor den Stigischen Querschlägen warnt. Hierbei krächzt er meinen Golffreund an das der ihn nicht verwechseln soll. „Er sei nur ne Krähe und keine Taube fürs Nachtmahl“.

 

 

Nachschlag

 

Nachdem wir abends meine flotte Bertha in Grasten abgeholt und einen Stellplatz für den Camper in Glücksburg gefunden haben, brechen wir zur „alten Meierei“ auf.

Dort werden wir ob meiner zuvor gemachten Reservierung freundlich aufgenommen und zu Tisch geführt. Wir speisen vorzüglich im Freien, direkt am Wasser und sind sehr zufrieden.

Mein allerbester Freund muß irgendwann mal müßen und wandert ab zur Toilette.

Zurückkommend meint er das das 2Sternerestaurant sich nebenan befindet und wir uns nur in der Brasserie desselben aufhalten.

Verblüfft gucken wir aus der Wäsche.

Aber es hat uns sehr gut gemundet, zumal die Kochstelle für beide zuständig ist.

 

Am Sonntag, den 20.ígsten Mai 2018 heißt es dann Abschied nehmen.

Ich räume meine Mototaschen wieder mit meinen Klamotten randvoll ein und schwinge mich auf die flotte Bertha. Über Flensburg tobe ich zurück auf die Autobahn und lass es mal richtig knacken. Mit 199 Sachen (km/h) gen Hamburg. Das hat was.

Hinter Hamburgo wird’s dann doch wieder voller.

Alle die, die zuvor mit mir Dänemark besucht haben sind nun auf der Heimreise.

So scheint es jedenfalls.

 

Zuhause angekommen meldet sich mein Golfpartner ad. und beschwert sich das ich seinen Camperkleiderschrank voll zugemüllt hätte mit meinen Klamotten. Ob ich denn nicht den Gewichtsverlust meiner flotten Bertha bemerkt hätte.

Und in der Tat: ein paar Klamotten fehlen mir.

Die zusammen mit meinem Championpokal, dem ausgehungerten Golfer, der sich auf seinen Krückstock-Golfschläger abstützt, kommen ein paar Wochen später per Post in das Haute Fagnes in der Wallonie.